Warum werde ich nicht schwanger, obwohl medizinisch alles in Ordnung ist? Diese Frage stellen sich viele Paare – oft bleibt sie unbeantwortet. Dr. Rudolf Gruber, Facharzt für Gynäkologie mit komplementärmedizinischem Schwerpunkt, hat in seiner Praxis viele Antworten gefunden. In einem Interview mit sehnsucht-kind spricht er über Blockaden, Potenziale und ganzheitliche Wege zum Wunschkind.
Der Kinderwunsch beginnt nicht im Labor – sondern im Menschen
„Viele Paare machen eine schulmedizinische Abklärung – und es kommt nichts dabei heraus“, so Dr. Gruber. Genau dort setzt die Komplementärmedizin an. Sie betrachtet Körper, Geist und Seele als Ganzes.
👉 Besonders häufig erlebt Dr. Gruber, dass der Wunsch zwar stark ist – das innere Vertrauen in die eigene Fähigkeit, schwanger zu werden (und es zu bleiben), aber fehlt. Themen wie Verlust von Freiheit, Kontrollverlust oder Zukunftsängste können den Weg zum Kind blockieren.
Was passiert beim ersten Gespräch?
📌 INFOBOX: Funktionelle Diagnostik & Muskeltestung
Diese Methoden stammen aus der Komplementär- bzw. Regulationsmedizin. Bei der Muskeltestung (häufig in der Kinesiologie) wird der Widerstand eines Muskels getestet, um energetische Schwächen, Stressoren oder Unverträglichkeiten aufzuspüren.
Der Körper braucht Balance – nicht nur Hormone
Obwohl bei Kinderwunsch oft über Hormone gesprochen wird, liegt laut Dr. Gruber die Ursache selten in einem „echten hormonellen Defekt“. Viel häufiger gehe es um Nährstoffmängel, emotionale Blockaden oder Stressreaktionen im vegetativen Nervensystem.
🌀 Besonders wichtig ist hier der Parasympathikus – jener Teil des Nervensystems, der für Ruhe, Erholung und Regeneration zuständig ist. Aktiviert wird er u.a. über:
- Ohrakupunktur
- Atemarbeit
- beruhigende Rituale
📌 INFOBOX: Sympathikus vs. Parasympathikus
Der Sympathikus ist unser „Stress-Nerv“ – er macht uns leistungsfähig (z.B. bei Gefahr). Der Parasympathikus hingegen aktiviert Ruhe, Verdauung, Heilung – und ist essentiell für eine Schwangerschaft.
Polyvagal-Theorie & PNEI – moderne Wissenschaft unterstützt alte Weisheiten
Dr. Gruber verweist auf die sogenannte Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges. Sie erklärt, wie unser autonomes Nervensystem auf Sicherheit oder Bedrohung reagiert – was gerade beim Thema Schwangerschaft zentral ist.
Ebenso relevant: PNEI – Psycho-Neuro-Endokrin-Immunologie. Dieser wissenschaftliche Ansatz untersucht, wie Psyche, Nerven-, Hormon- und Immunsystem zusammenarbeiten – und was passiert, wenn diese Balance gestört ist.
Partnerschaft – das unterschätzte System
Auch wenn biologisch die Frau im Zentrum des Geschehens steht, ist laut Dr. Gruber die Partnerschaft ein entscheidender Erfolgsfaktor. Besonders wichtig: der emotionale Rückhalt durch den Partner, der Druck mindert, Verständnis zeigt – und nicht nur „liefert“.
Wie hoch ist die Erfolgsquote?
Auch Adoption sei für viele ein wertvoller Weg – „weil es nicht darum geht, genetische Perfektion zu leben, sondern Elternschaft zu leben“, sagt Gruber.
Wenn das zweite Kind auf sich warten lässt
Ein besonders erfolgreicher Einsatzbereich der Methoden sind Frauen, die bereits ein Kind haben – und beim zweiten Mal Schwierigkeiten erleben:
Fazit: Der Kinderwunsch ist mehr als Biologie
Dr. Gruber zeigt, dass moderne Wissenschaft und alte Heilmethoden sich nicht ausschließen, sondern ergänzen. Sein Ansatz ist kein „Alternativprogramm“, sondern ein ganzheitliches Update – für Paare, die bereit sind, sich selbst besser kennenzulernen.
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