Die morgendliche Übelkeit zog sich noch bis in die 14. SSW fort, war aber gut in den Griff zu kriegen, in dem ich immer etwas zu Essen in Reichweite hatte. Das nächste Symptom, das sich zeigte, waren stechende Schmerzen bei gewissen Bewegungen, wie zum Beispiel das Aufstehen vom Sofa. Dann blieb mir für eine Sekunde sogar die Luft weg. Aber laut meiner Gynäkologin waren das nur die Mutterbänder, also alles völlig normal. Am Anfang der 16. SSW dachte ich zum ersten Mal eine Bewegung gespürt zu haben, das war aber zunächst ein Einzelfall und wiederholte sich erstmal nicht. Erst in der 18. SSW war ich mir sicher und spürte regelmäßig etwas.
Bei einem Ultraschall in der 13. SSW gab die Ärztin den Tipp ab, dass es ein Mädchen sei, was auch völlig meinem Bauchgefühl entsprach. Vier Wochen später sah das ganze anders aus. Es war doch ein Junge. Auf die Gefahr hin, mir einen Shitstorm einzuhandeln, möchte ich an dieser Stelle ganz ehrlich sein: Ich war wirklich, wirklich enttäuscht über diese Nachricht. Ich weiß, wie undankbar das klingt. Insbesondere, da wir diesen strapaziösen Weg beschreiten mussten, um überhaupt schwanger zu werden. Und dann habe ich auch noch den "Anspruch" auf ein bestimmtes Geschlecht? Es war einfach so, dass ich mich immer schon als "Mädchen-Mama" gefühlt hatte. Als Kind hatte ich mir meine Zukunft immer nur mit einer Tochter vorgestellt, meine Puppen waren immer Mädchen. Außerdem hatte ich auch keine Brüder und sehr lange keine Jungs in meinem Freundeskreis. Ich kannte einfach nur Mädchen und für mich waren Jungs etwas unbekanntes. Gleichzeitig fühlte ich mich sehr schuldig und hatte ein mega schlechtes Gewissen, weil ich so enttäuscht war. Ich traute mich ganz lange gar nicht, das zuzugeben. Aber letztlich half nur das: Es aussprechen und offen damit umgehen. Nach einiger Zeit hatte ich mich dann auch dran gewöhnt und selbstverständlich liebe ich meinen Sohn bedingungslos und würde ihn für kein Mädchen der Welt eintauschen! Aber ich brauchte eben eine Weile. Da kann man mich jetzt für verurteilen, wenn man will, aber es war eben so.
Nachdem wir nun wussten, wen wir da erwarteten, begannen wir langsam, die ersten Dinge für das Kinderzimmer zu besorgen, was unheimlich Spaß machte. Und ich nahm an einem Auqua-Fitness-Kurs für Schwangere teil, der super toll war, aber leider bald wegen zu weniger Teilnehmerzahlen gestrichen wurde. Danach versuchte ich aber im Fitnessstudio in Bewegung zu bleiben, wo ich aber überwiegend nur auf dem Indoor-Fahrrad trainierte und darauf achtete, dass mein Puls nie zu hoch war. Trotzdem nahm ich überdurchschnittlich viel zu. Ich hatte weiterhin schräge Träume und mein Bauch wuchs langsam immer mehr, worauf ich sehr stolz war. Der kleine Mann entwickelte sich altersgemäß und es war alles in bester Ordnung.
Im Nachhinein war das mittlere Drittel wirklich das Schönste, wie ich es auch zuvor schon oft gehört hatte. Die Übelkeit verzieht sich langsam, der Bauch wächst und man sieht wirklich schwanger - nicht bloß überfüttert - aus. Aber dennoch ist man noch nicht so eingeschränkt, wie im letzten Trimester. Un weil ich ja im Beschäftigungsverbot war, konnte ich diese Zeit auch wirklich genießen und richtig bewusste erleben. Dafür bin ich sehr dankbar!
Fortsetzung folgt...
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