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Das erste Trimester

Genau an SSW6+3 begann die Morgenübelkeit, die sich leider kein bisschen auf den Morgen beschränkte. Plötzlich fand ich Pilze widerlich, obwohl ich die eigentlich mag. Was aber immer ging war Obst, insbesondere Plattpfirsiche. Danach konnte ich dann auch was "Richtiges" essen. Allerdings musste ich fast ständig essen, weil bei jeder etwas längeren Essenspause die Übelkeit wieder einsetzte. Da ich aber gehört hatte, dass Übelkeit ein Zeichen dafür ist, dass die Schwangerschaft stabil ist, ertrug ich das sehr gern.

Außerdem war da eine bleierne Müdigkeit. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Ich bin beim DVD-Gucken eingeschlafen, brauchte bei Spaziergängen ständig Pausen. Aber ich war einfach überglücklich, wie im siebten Himmel. Und unendlich dankbar für dieses große Glück.

In der siebten SSW habe ich dann eine Hebamme gefunden. Ich habe natürlich erstmal im Internet recherchiert und da wurde mir eine Liste von 15 Hebammen in meiner Region angezeigt. Super, dachte ich mir, und begann herumzutelefonieren. Und was war? Die allermeisten Hebammen praktizierten schon gar nicht mehr, oder legten gerade eine Pause ein. Einige waren überhaupt nicht zu erreichen. Am Ende konnte ich Kontakt zu einer Einzigen aufnehmen, die dann glücklicherweise auch noch "frei" war, für den errechneten Geburtszeitraum. Ich habe ihr am Telefon sofort zugesagt, noch bevor ich sie persönlich getroffen habe. Diese romantische Vorstellung, die ich hatte, dass ich erstmal zwei oder drei Hebammen kennenlerne, und mich dann für die Sympathischste entscheide, war absolut falsch. Dass man sich frühzeitig kümmern muss, war mir schon längst bekannt gewesen, aber dass es dann einfach kaum jemanden gibt, den man überhaupt fragen kann, hat mich ganz schön überrascht. Na ja, ich hatte ja dann doch Glück und eine sehr liebe Hebamme gefunden.

Meine Träume sind in dieser Phase besonders absurd gewesen. Ich gebe mal ein Beispiel, das ich damals aufgeschrieben habe:

Ich war mit meiner Mutter, Schwester und deren Schwiegereltern unterwegs und wir haben eine Stadt besichtigt. Ich glaube, es war anlässlich des Geburtstages meiner Mutter. Ich erinnere mich, dass die Stadt rot gepflastert war, aber nicht mehr, wie sie hieß. Es gab dort ein Gewässer mit ziemlich trübem, milchigem Wasser. Aus irgendeinem Grund hatten wir zufällig Badesachen dabei und sind darin schwimmen gegangen. Unterwasser waren Drähte oder so, die uns beim Schwimmen gekratzt haben, aber wir sind trotzdem weitergeschwommen. Bis wir an eine Art Gartentor mitten im Wasser kamen, das  den Weg versperrte. Die Schwiegermutter meiner Schwester drängte uns dazu, einfach drunter durch zu tauchen und weiterzuschwimmen. Dahinter befand sich dann ein Friedhof, der auch weitestgehend unter Wasser lag, nur einige Grabsteine ragten heraus. Meine Schwester schwamm weiter und sagte, das Wasser dort sei viel kälter. Ich entgegnete, dass es ja auch Leichenwasser sei und ich dort ganz sicher nicht hinschwimmen würde. Um den Friedhof herum gab es festen Boden, auf dem man ihn umrunden konnte, was ich dann auch getan habe. Auf den Grabsteinen waren Fotos der Verstorbenen und auf dem Weg, der um das Gräberfeld führte, standen Betten, in denen Skelette lagen. Dann kam ein Mann in einem roten Sacko zu uns und geleitete uns zurück zum Tor, weil wir jetzt gehen müssten. Wie sich herausstellte, war der Mann ein Geist, denn als wir draußen waren, konnten wir noch sehen, wie er sich in ein Grab legte. Ich zog meine Schwester zur Seite und wies sie daraufhin, dass wir jetzt zum Abschluss noch ein Ritual durchführen müssen, damit uns keine Geister oder böse Energien verfolgen konnten. Dieses Ritual konnten wir auch noch beenden und dann wachte ich auf.

(Falls das jemand liest, der sich mit Traumdeutung auskennt: Schreib mir gerne, was das zu bedeuten hat.) Das war jedenfalls nicht der einzige seltsame Traum im ersten Trimester, aber alle waren ähnlich obskur. 

Am Ende des ersten Trimenons sind wir noch in Urlaub gefahren. Wir wollten unsere Flitterwochen nachholen und sind nach Stockholm gereist. Es war ein sehr schöner Urlaub und meine Übelkeit hatte sich bis dahin so weit gelegt, dass sie wirklich nur noch morgens vor dem Frühstück präsent war, und ich tagsüber Ruhe hatte. Deshalb konnte ich unseren Städtetrip auch richtig genießen. Wir sind sehr, sehr viel zu Fuß gegangen und haben auch eine Schiffstour gemacht, was alles kein Problem war. Ich hatte eigentlich nur Pech mit dem Essen, weil ich überhaupt keinen Fisch mag und in Schweden alle Mahlzeiten zu 90% aus Fisch zu bestehen scheinen. Das war, glaube ich, der erste Urlaub, in dem ich kein Gramm zugenommen habe, und das, obwohl ich schwanger war. 

 

Fortsetzung folgt...

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