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Das dritte Trimester

Im dritten Drittel zeichnete sich ab, dass mein kleiner Bauchzwerg tendenziell sehr groß ist. Das war eigentlich nicht überraschend, da mein Mann und ich auch eher große Leute sind und diese Durchschnittswerte, an denen Mann gemessenen wird, gleichermaßen für sehr kleine und sehr große Menschen gelten. Außerdem war mein Kind von den Proportionen her völlig unauffällig, das heißt nicht nur der Bauch war "dick", sondern auch sehr Kopf war groß und die Beine waren lang. Trotz allem war es meiner Gynäkologin lieber, mich zum Diabetologen zu schicken, und das, obwohl der Glukose-Test in der Frauenarztpraxis ein ganz normales Ergebnis geliefert hatte. Was soll's, meine Hausärztin war zufällig auch Diabetologin, weshalb ich einfach mal hingegangen bin. Sie führte dann diesen OGTT durch und der ergab, dass mein Nüchternwert genau um einen Punkt zu hoch war, wobei aber die Werte nach ein und zwei Stunden wieder absolut unauffällig waren. Und obwohl die Ärztin selbst sagte, dass dies wahrscheinlich auf meine Nervosität zurückzuführen sei, weil die den Blutzuckerspiegel erhöht, war der Schwangerschaftsdiabetes damit diagnostiziert und ich musste mich von da an täglich pieksen und meine Blutzuckerwerte kontrollieren. Da die Messungen zu Hause allesamt normal waren, musste ich kein Insulin spritzen, aber dennoch jeden Tag bis zur Geburt weiterhin testen. Meine Hebamme meinte, das sei kein Diabetes und hat sich fürchterlich aufgeregt, dass die Ärzte mich so verrückt gemacht hatten. Aber die Frauenärztin wiederum meinte, es gebe diese Richtwerte ja nicht umsonst und das sei nunmal ein Diabetes und das müsste man jetzt strenger kontrollieren. Ich war völlig verunsichert. In einer nächsten Schwangerschaft würde ich diesen OGTT auf keinen Fall wieder machen, wenn der normale Test bei der Frauenärztin unauffällig ist und die Proportionen des Kindes stimmen. Dieses nervliche Drama hätte ich mir sparen können. 

Langsam wurde alles beschwerlicher, die Kugel immer runder - genau wie die Füße... Ich hatte extreme Wassereinlagerungen und auch Kompressionsstrümpfe halfen da nur bedingt. Ich hatte insgesamt 32 kg zugenommen, was doppelt so viel "wie normal" ist. Und das, obwohl ich mich bis zum Schluss viel bewegt habe und eigentlich normal weitergegessen hatte. Ich konnte es einfach nicht bremsen.

Und dann kam die Kontrolluntersuchung bei meiner Gynälologin, eine Woche vor ET. Sie untersuchte und machte und tat, murmelte vor sich hin und erwähnte dann in einem Nebensatz "Das läuft ja auf einen Kaiserschnitt hinaus, ne?". Ich bin aus allen Wolken gefallen, was sie mir auch ansah. "Ach, möchten Sie das nicht?", fragte sie ganz überrascht. Aus irgendeinem Grund graute mir total vor einem Kaiserschnitt. Vielleicht, weil ich selbst auf diese Weise geboren worden war? Ich weiß es nicht. Aber definitiv wollte ich um jeden Preis eine natürliche Geburt haben. "Okay, dann überweise ich Sie jetzt direkt zur Geburt ins Krankenhaus. Dann wird eingeleitet und dann haben Sie vielleicht noch die Chance, dass es ohne Kaiserschnitt klappt." Warum? Weil mein Kind eben ziemlich groß war und mit jeder Woche, die verging, weiter wachsen und eine natürliche Entbindung unwahrscheinlicher machen würde. Mit Einleitungen hatte ich mich noch nicht so befasst, aber es schien mir definitiv die bessere Variante zu sein. Also fuhr ich, in Begleitung meiner Mama, direkt von der Frauenarztpraxis zum Krankenhaus unserer Wahl. 

 

Und was da geschah, gibt es im nächsten Blog...

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